Was ist eine Steuerberatung?
Es gibt Quellen, die besagen, dass mehr als 50% der weltweit veröffentlichten Steuer-Fachliteratur sich ausschließlich mit der deutschen Steuergesetzgebung beschäftigt. Tatsächlich gilt das deutsche Steuerrecht als eines der kompliziertesten weltweit. Auf der anderen Seite bedeutet kompliziert nicht unbedingt ungerecht. Denn mit der Schaffung unterschiedlichster Regelungen und Ausnahmeregelungen wird versucht, Steuergerechtigkeit herzustellen. Vor diesem Hintergrund wird für viele eine Steuererklärung ohne eine entsprechende Steuerberatung so gut wie unmöglich.
Im Folgenden soll aufgezeigt werden, was genau die Arbeit eines Steuerberaters ausmacht. Jeder, der ein Einkommen hat, ist verpflichtet eine Steuererklärung abzugeben. Soweit nur Einkommen aus einem angestellten Beschäftigungsverhältnis bestehen, ist die Steuererklärung recht simpel. Allerdings sind die Formulare nicht einfach zu verstehen und daher entscheiden sich viele Angestellte für einen Steuerberater. Kommen weitere Einkünfte, bspw. aus Vermietung oder Gewerbeeinnahmen hinzu, dann wird es schnell kompliziert. Der Steuerberater erstellt dann die notwendigen Unterlagen, bspw. Abschreibungstabellen oder die Einnahmen-Überschussrechnung. Diese Unterlagen überstellt er dann dem Finanzamt auf elektronischem Weg. Der Vorteil einer Steuererklärung über einen Steuerberater besteht u.a. auch darin, dass der Berater bei falschen Entscheidungen des Finanzamts Einspruch einlegen und diesen mit entsprechenden Urteilen unterlegen kann.
Doch eine Steuerberatung empfiehlt sich nicht nur für Privatpersonen. In erster Linie wird ein Steuerberater für die Buchhaltung kleinerer bis mittelgroßer Betriebe benötigt. Das Dienstleistungsspektrum geht hier von der Führung der Buchhaltung mit Buchung der jeweiligen Rechnungen, über die Lohnbuchhaltung, der Umsatzsteuervoranmeldung bis hin zur Erstellung des Jahresabschlusses. Dabei sind diese Dienstleistungen optional zu betrachten, d. h. Unternehmen können bestimmte Dienstleistungen auswählen, sind aber nicht unbedingt hierzu gezwungen. Der Berater steht dabei für die Einhaltung der jeweiligen Fristen gegenüber dem Finanzamt in der Verpflichtung. Gibt es Unregelmäßigkeiten oder Fehler- bspw. aus Fristversäumnissen, die auf den Steuerberater zurückzuführen sind, haftet dieser. Die Mehrheit der Steuerberater nutzt für die Betriebsbuchführung eine Standardsoftware. Hier werden die Buchungen erfasst und für das Finanzamt aufbereitet. Für Gewerbetreibende ist die Nutzung der Dienstleistung von doppeltem Vorteil. Zum einen muss er nicht Personal vorhalten. Zum anderen muss dieses Personal nicht in unterschiedlichen Steuerfachbereichen intensiv geschult werden. Der Steuerberater wird seinerseits immer auf dem neuesten Stand der Rechtssprechung sowie Gesetzesänderungen sein. Die Abrechnung der Steuerberatung erfolgt nach drei Kriterien, die sich nach der Steuerberatungsvergütungsverordnung richten. Zunächst wird der jeweilige Gegenstand der Beratung ermittelt. Damit sind bspw. die Einkommensteuer, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung oder Einkünfte aus Gewerbebetrieben gemeint. Bei Unternehmen ist das in der Regel die Erstellung der Bilanz, die Umsatzsteuer oder die Ermittlung der Gewerbesteuer. Dann wird die Bezugsgröße gewählt, die in der Regel der Umsatz oder das Einkommen ist. Zum Schluss beurteilt der Steuerberater noch die Komplexität der Beratung. Hier hat er einen Ermessensspielraum, welchen er aber bei einer Abweichung nach oben dem Mandanten erklären muss.